Fichte, Straubenhardt, Wiese zwischen Ottenhausen und Arnbach - 2015 - Foto B. Miggel |
Verwendetes Holz: Ein 12 cm dickes, frisches Aststück
Dauerpräparate (Etzold-FCA, Euparal):
Q: 420-422
T: 423, 429
R: 424 - 428, 430
Der Querschnitt Q:
Abb. 1a: Picea-Q,Übersicht |
Abb. 1a zeigt, wie für Nadelholz charakteristisch, nur Tracheiden. Sie besitzen einen rundlich-eckigen Querschnitt. Der Pfeil gibt die Wuchsrichtung an. Man erkennt weitlumige, dünnwandige, ca. 40 µm breite Frühholz-Tracheiden FT und einglumige, dickwandige, radial ca. 20 µm breite Spätholz-Tracheiden ST. Im oberen Drittel horizontal eine Jahresringgrenze JG, vertikal etliche, sehr dünne Markstrahlen MS. Fünf axiale Harzkanäle HK sind zu erkennen.
Längs-Parenchym wurde nicht beobachtet.
Der Übergang vom Frühholz zum Spätholz erfolgt gleitend.
Zur Färbung: Verholzende Zellwände, also die der Längstracheiden, sind rot gefärbt. Nicht verholzenden Bereiche dagegen sind blau gefärbt, also die Harzkanäle mit ihren Epithelzellen und die Wände des Markstral-Parenchymszellen.
Abb. 1b: Picea-Q, Harzkanäle, Epithelzellen |
Abb. 1b zeigt drei axiale Harzkanäle im Detail. Wichtig ist zu erkennen, dass die Epithelzellen EZ, die den Kanal umgeben und die das Harz produzieren, bei Picea abies dickwandig sind.
Abb. 1c: Picea-Q,Tracheidentüpfel quergeschnitten |
Abb. 1c zeigt in starker Vergrößerung zwei Tracheiden-Tüpfel im Querschnitt TTQ. Es handelt sich dabei um Hoftüpfel, besser gesagt um doppelt behöfte Tüpfel, die für den Wasser- und Nährstofftransport in horizontaler Richtung zwischen benachbarten Tracheiden sorgen.
Der Tangentialschnitt T:
Abb. 2a: Picea-T, Übersicht |
Abb. 2a: Bei den zahlreichen, vertikalen, roten "Röhren" handelt es sich um die (Längs-)Tracheiden. Die Markstrahlen MS sind hier im Frontalschnitt zu sehen. Zwei von ihnen führen in ihrem Zentrum einen radialen Harzkanal HK. Die Markstrahlen sind 1-reihig (harzgangführende sind mittig auf 2-3 Zellen aufgeweitet) und 3-30, im Mittel 5-20 Zellen hoch.
Ganz links im Bild sieht man vertikal durchgehend wunderschön in Blau einen axialen Harzkanal HK.
Abb. 2b: Picea-T, Markstrahl mit Harzkanal |
Abb. 2b zeigt einen frontal geschnittenen, harzgangführenden Markstrahl im Detail. Die sieben, den Harzkanal auskleidenden Epithelzellen EZ sind dickwandig, ihre Wandungen sowie das innen liegende Harz färben sich blau.
Bei genauem Hinsehen erkennt man zwischen benachbarten Tracheiden in Blau die quergeschnittenen Tracheidentüpfel TTQ (Hoftüpfel).
In der Literatur wird oft angeführt, dass bei Picea die radialen Harzkanäle mehr oder weniger zentral innerhalb der Markstrahlen liegen (in vertikaler Richtung gesehen). Das kann bei dem vorliegenden Präparat nicht bestätigt werden: Eine Vielzahl der Harzkanäle liegt völlig außermittig, wie das auch in Abb. 2a und 2b zu sehen ist.
Abb. 2c: Picea-T,Tracheiden-Tüpfel quergeschnitten |
Abb. 2c: Hier sind fünf quergeschnittene Tracheidentüpfel TTQ in starker Vergrößerung zu sehen - mit dem Randwulst (Behöfung) RW, dem Porus (Apertur) PO und dem Torus TO.
Der Radialschnitt R:
Abb. 3a: Picea-R, Jahresringgrenze und heterozellularer Markstrahl |
Abb. 3a: Links vertikal eine Jahresringgrenze JG. Links von ihr sechs dünne Spätholztracheiden, rechts von ihr sechs breite Frühholztracheiden. Gut erkennbar sind die Hoftüpfel HOT auf den Radialwänden der Frühholztracheiden. Sie sind nahezu 1-reihig angeordnet. Bei Larix kommen häufig Doppelreihen (Zwillingstüpfel) vor.
Mittig im Bild ein 13 Zellreihen hoher, längs geschnittener Markstrahl MS. Bei seinen äußeren Zellreihen (der obersten und den drei untersten) handelt es sich um Markstrahl-Tracheiden (Quertracheiden) MT. Die mittleren neun Zellreihen bestehen aus parenchymatischen Zellen PZ. Picea besitzt also heterozellulare Markstrahlen.
Die Unterscheidung zwischen den MT und PZ ist bei Picea leider kaum über die Einfärbung möglich.
Abb. 3b: Picea-R,Tüpfelarten des Markstrahls |
Die parenchymatischen Zellen sind zum einen mit den (verdeckten) Längstracheiden über Piceoide Tüpfel PCT, zum anderen untereinander sehr reichlich sowohl an ihren Tangentialwänden (Endwänden) als auch an ihren Horizontalwänden über Einfache Tüpfel ET verbunden. Dieses sehr bezeichnende Aussehen nennt man "zahnradartig" oder "geknotet".
Die Quertracheiden sind zum einen mit den Längstracheiden über kleine Hoftüpfel HOT verbunden, hier in der Draufsicht schemenhaft erkennbar. Zum anderen sind sie natürlich auch untereinander über Hoftüpfel verbunden, die hier im Querschnitt erkennbar sind (MTTQ ). Die Kontur der Behöfung ist bei Picea mehr oder weniger eckig-kantig, im Bild eingekreist.
Abb. 3c: Picea-R,Markstrahltracheiden quergeschnitten |
Abb. 3c (Ölimmersion): Hier wird dieser typische, kantig-eckige Umriss der quergeschnittenen Quertracheiden MTTQ von Picea im Detail gezeigt. Nur der mittlere der drei Tüpfel liegt in der optischen Schärfeebene.
Da bei Larix der Umriss der MTTQ glatt ist, haben wir hier ein treffsicheres Unterscheidungsmerkmal von Picea gegenüber Larix vorliegen!
Abb. 3d: Picea-R, Piceoide Kreuzfeldtüpfel |
Abb. 3d (Ölimmersion): Der sogen. "Kreuzfeldbereich" umfasst bei Nadelholz den Markstrahlbereich, in dem die parenchymatischen MS-Zellen die Längstracheiden kreuzen. Die dort angesiedelten Kreuzfeldtüpfel KT verbinden also das Markstrahl-Parenchym mit den Längstracheiden. Das Bild zeigt waagerecht drei parenchymatische Zellreihen eines Markstrahls mit Kreuzfeldtüpfeln in blau. Es sind die schon in Abb. 3c gezeigten "Piceoide Tüpfel" mit schlitzförmigen Mündungen, die den Randwulst (Behöfung) teilweise überragen.
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