Anfärbung, Einbettung der Dauerpräparate
1.) Säubern, Selektieren
Die Schnitte werden von Schwebstoffen befreit, indem sie mehrfach mit sauberem Wasser gefüllte
Petrischalen durchlaufen.
Schließlich werden die dünnsten und geeignetsten Schnitte selektiert.
2.) Fixieren mit dem FAE-Fixiergemisch
Dazu werden die selektierten Schnitte für mind. 1 Stunde in FAE-Fixiergemisch gelegt. Vorsicht: FAE-Gemisch enthält das giftige Formaldehyd! Während des Fixiervorgangs erfahren die Schnitte eine chem. Reaktion, die Zellen werden abgetötet, fixiert, stabilisiert. Nach meiner Erfahrung verhindert dies auch das "Auslaufen" der Farbe beim Färbevorgang.
3.) Auswaschen des FAE-Fixiergemischs
Hierzu folgende Reihenfolge einhalten: Ethanol Ethanol 70 % (5 Min.), Ethanol 50 % (3 Min.), Ethanol 30 % (3 Min.), 3 x destill. Wasser (je 2 Min.).
N.b.: Wenn nach FAE ein Einfärben mit "Etzold" erfolgen soll, kann man dieses recht mühsame Auswaschen auch
weglassen: Z.B. überführt man die fixierten Schnitte direkt in destilliertes Wasser, in dem sie wie wild herumschwimmen, und gibt sie nach fünf Minuten ins "Etzold".
Das nachfolgend beschriebene Einfärben, Auswaschen und Entwässern erfolgt vorzugsweise in den Mulden eines
Mulden-Objektträgers (optimal sind 3 Mulden).
Die für die
Dauerpräparate verwendeten Objektträger sollten ein aufgerautes Beschriftungsfeld besitzen. Als
Deckgläschen eignen sich runde mit 15 mm Durchmesser besonders gut.
2.) Einfärben
Die selektierten Schnitte werden für 5-15 Minuten in die mit
Etzold-FCA gefüllte erste Mulde gegeben. Nach dieser Zeit sind die Schnitte optimal eingefärbt. Die Einfärbung lässt sich verstärken, wenn man das Präparat mit einem Feuerzeug erhitzt. Wichtig: Bei den Tracheiden und Gefäßen färben sich nur die Zellwände an!
Alternativ kann man Etzold mit dest. Wasser 1zu 1 verdünnen und färbt dann: 20 Min. Quer- und Tangentialschnitt, 30 Min. für Radialschnitt.
3.) Auswaschen
Die gefärbten Schnitte werden 2 x für 1 Minute in der nächsten Mulde mit dest. Wasser ausgewaschen und dadurch von überschüssigem Etzold befreit.
N.B.: Wer
keine Dauerpräparate anfertigen will, kann die Schnitte jetzt in Wasser mikroskopieren und ggf. fotografieren. Das Entfärben tritt erst nach ein paar Stunden ein.
4.) Differenzieren
Sollte bei einer Sichtkontrolle am Stereomikroskop das Präparat überfärbt sein, dann muss man mit 70%-Ethanol (alternativ mit dest. Wasser verdünntes Isopropanol) die Einfärbung wieder etwas zurücknehmen. Überfärbung trat z.B. beim T-Schnitt von
Pinus auf, wo das Blau der parenchymat. Markstrahlzellen den Markstrahl völlig "verschmiert". Dauer der Differenzierung: Sichtkontrolle mit dem Stereomikroskop. - Seltsamerweise verhindert 2-stündiges Kochen der Holzwürfel in Salzwasser (1 TL auf 0,5 Ltr. Wasser) die Überfärbung.
Bewährt hat sich das Folgende:
Quer- und Tangentialschnitt:
Etzold-FCA 1:1 mit H2O verdünnt:
20 Min; Differenzieren: Isopropanol-Wasser-Gemisch: 20 Sek.
Radialschnitt:
Etzold-FCA 1:1 mit H2O verdünnt:
30 Min; , Differenzieren: Isopropanol-Wasser-Gemisch: 20 Sek.
5.) Entwässern (das Eindeckharz Euparal verträgt sich nicht mit Wasser!!)
In der dritten Mulde werden die Schnitte jetzt zügig in reichlich
100%-Isopropanol (handelsübliches 99,9 Prozent reicht aus) entwässert. Diese Entwässerung erfolgt in drei Stufen, jeweils in 100-prozentigem Isopropanol:
zuerst für 20 Sekunden, dann für 1 Min, abschließend für mindestens 3 Minuten. Zwischen den Stufen wird jeweils abgesaugt und mit frischem Isopropanol aufgefüllt. Im letzten Bad können die Schnitte bis zum Einbetten verbleiben.
6.) Einbetten, Dauerpräparate
Verwendet man die o.a. runden Deckgläschen mit 15 mm Durchmesser, kann man
pro Objektträger drei Präparate einbetten. Dazu wird ein Schnitt mit feiner Pinzette gegriffen und mit anhängendem Isopropanol auf den Objektträger überführt. Hierbei auf
korrekte xy-Ausrichtung des Schnitts achten; am besten so, dass sich beim späteren Blick durch das Mikroskop bezügl. Wuchsrichtung, Markstrahlen etc. die gewünschte Richtung ergibt.
Auf den abgelegten Schnitt gibt man einen Tropfen
Euparal, nicht zu knapp bemessen.
7.) Aushärten, Austreiben eingeschlossener Luftbläschen
Auf jedem Deckgläschen wird zentral hochkant eine
M8-Mutter platziert. Nach einer halben Stunde kann man die Präparate unter dem Mikroskop kurz begutachten. Danach müssen die Muttern für die etwa drei Tage dauernde Endtrocknung wieder drauf.
Verkürzung der Aushärtezeit ist z.B. in einem Joghurtbereiter bei 45 Grad über Nacht möglich!
Alternativ: Wärmeofen oder Dörrgerät.
Um
eingeschlossene Bläschen auszutreiben, kann man die Präparate dazu erst einmal für 24 Stunden in eine
Vakuumbox geben. Normalerweise treten aber keine Lufteinschlüsse auf!
Ganz kleine Bläschen werden im Verlauf von Tagen übrigens vom Euparal restlos absorbiert.
Lufteinzüge beseitigen
Nach etwa drei Tagen Lagerung haben die Präparate ihre volle Farb-Brillanz erreicht. Die Muttern können jetzt entfernt werden.
Sollte ein Präparat jetzt noch
vom Rand her Luft nachgezogen haben, so kann man diese wegen der immer noch teigigen Konsistenz des Euparals jetzt austreiben: Zuerst wird unter dem Stereomikroskop mit einer Rasierklinge der Kanal zur innenliegenden Luftblase stark verbreitert. Dann gibt man mit Hilfe eines Zahnstochers ganz wenig frisches Euparal
an eine der beiden äußersten Ecken des Luftkanals von außen an das Deckgläschen. Das Euparal zieht dadurch automatisch nach innen und ersetzt die Luftblase komplett. Bei diesem Vorgang darf das Deckgläschen nicht gedrückt werden! Danach nochmal für einen Tag die Mutter aufsetzen.
Versäubern, Beschriften, Fotografieren, Endlagerung
Mit Rasierklinge und/oder mit Isopropanol getränkten Wattestäbchen werden die Dauerpräparate von
Euparalresten auf den Deckgläschen befreit. Nun können sie unter dem Mikroskop begutachtet und
fotografiert werden. Beim Fotografieren direkt den Weißabgleich durchführen!
Die
Beschriftung sollte Folgendes enthalten: Präparat - Färbemittel - Einschlussmittel - Name des Präparators - Datum - lfd. Nr. (z.B. "Abies 3xQ - Etzold-FCA - Euparal - H. Westermann - 27.12.2015 - Nr. 413").
Endgültig gelagert werden die Dauerpräparate in entsprechenden Präparateboxen, aber so, dass die Präparate waagerecht, Deckgläser nach oben, zu liegen kommen. Hintergrund: Euparal härtet erst nach mehreren Monaten unter dem Deckgläschen völlig aus!
Vorzüge von Etzold-FCA
Dieses Einfärbemittel ergibt zum einen eine hohe Farbbrillanz und zum anderen eine selektive Zweifach-Färbung, durch die sich die verholzenden (Rotfärbung) von den nicht verholzenden (Blaufärbung) Zelltypen des Xylems unterscheiden lassen. So färben sich also Längs- und Quertracheiden rot, wohingegen sich Längs- und Quer-Parenchym sowie Epithelzellen blau verfärben. Dieser Selektionseffekt lässt sich durch geeignete Bildverarbeitung (Erhöhung der Farbsättigung) weiter verstärken.
Vorzüge von Euparal
Gegenüber z.B. Hydromatrix besitzt Euparal folgende Vorzüge:
1) Es ergeben sich brillantere Farben.
2) Es kommt zu keinem Ausblassen der Etzold-Färbung über Jahre.
3) Euparal besitzt die Eigenschaft, kleine, eingeschlossene Luftblasen zu absorbieren.
4) Durch Schrumpfung bedingte Lufteinzüge, die sich in den ersten ein bis zwei Tagen nach dem Einbetten ergeben können, sind nachträglich noch gut zu beseitigen. Dies kommt daher, weil Euparal immer noch teigige Konsistenz aufweist und da immer noch ein offener "Kanal" zwischen Deckglas-Berandung und Lufteinschluss vorhanden ist.
5) Euparal-Reste lassen sich mit Isopropanol wieder auflösen.